Glauben und Gefühl………1

Nun mir stellt sich eine Frage, die vielleicht sogar mein ganzes Leben betrifft: Wieviel Gefühl darf ein Mann haben? Oder sollte er? Und jetzt sollte man nicht so schnell antworten. Natürlich ist mir vollkommen die moralische und weltliche Veränderung, besonders was das Mann-sein angeht klar. Doch ist es wirklich so einfach?

Rückblickend waren die letzten Tage/Wochen nicht wirklich einfach für mich. Aus psychisccher Sicht gesehen. Meine Entscheidungen nicht zu meinem Bruder zu fahren und auch überhaupt haben ganze Lawinen meines Seelenlebens losgetreten. Weil diese Entscheidung ist ein innerer Kampf. Ein Kampf gegen fast 30jähriger Prägung. Gegen Angstzustände, Unsicherheit, Verpflichtungen. Die Frage wieviel Gefühl dabei zutage kommt ist da nicht unerheblich. Die Auswirkungen werden mir immer deutlicher. Eine Lawine, ist sie einmal am rollen, ist nur schwerlich zu stoppen. Erinnerungen und ebenso Gefühle überfluten mich. Und das allein auf Grund meiner Entscheidung.

Meine Eltern, die mich dermassen geprägt, beeinflusst haben, und das ist jetzt nicht positiv gemeint, das die Auswirkungen heute noch immer spürbar und ebenso erlebbar sind. Allerdings kommt jetzt wieder die Erinnerung. Da kann ich irgendetwas vorspielen und eigentlich es trotzdem sein lassen. Z. B. wird mir klar warum ich solche Ängste oder ungute Gefühle habe überhaupt zu irgendwelchen Ärzten zu geben. Und dabei ist es vollkommen egal zu welchem oder aus welchem Grund. Meine Mutter die mir von Kindesalter einprägt, das man bei Ärzten nur Leid erfährt und im schlimmsten Fall erst gar nicht wieder zurück kommt. Krankenhäuser ein Ort der Schmerzen und des Todes sind. ( Sorry, ist echt wahr ) Solche Prägungen jeden Tag. Und mir war dies alles gar nicht mehr bewusst, vollkommen verdrängt. Nur gehe ich immer kaum zum Arzt oder immer mit sehr unguten Gefühlen dorthin. Bei Zahnärzten bin ich ein regelrechter Angstpatient.

Dies ist ein Beispiel eben für das Gefühl. Für diese Prägungen, die jetzt wieder sehr heftig hoch kommen und in mein Bewusstsein dringen. Ich könnte auch zig andere Beispiele nennen. Etwas Abhängigkeit von anderen etc. Und dabei bin ich ein erwachsener Mann. Ist dies nicht ein vollkommener Widerspruch. Wenn ich gefühlsmässig unter Druck gerate oder angespannt bin, kann ich ständig auf das Klo rennen. Ich weiß ja nicht wie das bei anderen ist, ich habe hier nur echte Kerle um mich herum.

Wo ich zu dem Punkt der Akzeptanz komme. Sollte ich mein eigenes Wesen nicht akzeptieren? Tja, da liegt wohl eben der Haken. Ich kann es eben nicht. Aufgrund meiner Erziehung, die besagt, ich muss alles können, kein Gefühl haben, sprich keine Schwäche. Der direkte Gegensatz. Mein Vater = mein Mutter. Schwarz und Weiß. = Ich ! Aber solange ich meine sogenannten Schwächen nicht akzeptieren, mich vielleicht auch immer mit anderen vergleiche und ich genau nach den Erwartungen meiner Prägungen handele muss ich mich fragen wie dies funktionieren soll!? Denn bin ich das ? Will ich das? Und wie kann ich es ändern, wenn es mir dann bewusst ist.

Gestern abend dann hatte ich einen heftigen Streit mit M. Der Auslöser ist nicht ganz klar oder eher missverständlich. Jedenfalls meinte sie, oder brachte sie zum Ausdruck, das sie mit meinem Wesen nicht klar käme, das es sie überfordert, ich sie benutzen würde etc.  Was mit Sicherheit so nicht ganz stimmt, da gibt es eigentlich noch andere Gründe bei ihr. Allerdings kann ich ihre Argumente nicht ganz beiseite schieben, was auch nicht fair wäre. Sicherlich bin ich zeitweillig anstrengend, wenn ich dann angespannt bin. Aber das ist jetzt nicht wirklich eine neue Erfahrung. Sie kann mit meiner Schwäche nicht klar kommen, weil es sie aussaugt !? Nun, ich denke mal vernünftiges reden würde helfen und auch das sie anfängt wieder mal mit richtigen Augen zu sehen. Denn auch ihr Blick auf mich ist geprägt. Nur löste eben halt dieser Streit widerum heftige Ängste aus, die wahrscheinlich weniger mit ihr, sondern mit meiner Vergangenheit zu tun haben. Darüber reden sollte Klarheit bringen, wobei sie das ja schon alles weiß. Und eben ist sie auch nicht gerade die beste Zuhörerin. Aber vielleicht ist das auch schon eine Überforderung!?

Ich bin mal gespannt was ihr dazu meint, eure Sicht der Dinge! Und es ist auch nur eine grobe Schilderung der vergangenen Tage, aber durchaus neue wiederkehrende Bewusstseinserinnerung. 🙂 Die Gefühle sind da, massiv, aber sollte ich immer alles glauben, was ich fühle!? ……………………………………………….

2 Kommentare zu „Glauben und Gefühl………1

  1. Hallo,
    ich muss gleich dazu sagen, dass das der erste Beitrag ist, den ich in deinem Blog lese, deshalb kenne ich weder Hintergründe noch die genaueren Umstände, mit denen du gerade zu tun hast. Mein Gedanke beim Lesen deiner Worte war: Warum versucht er, alles mit der Vergangenheit und seiner Prägung zu erklären? Wird seine Situation dadurch besser und leichter zu verarbeiten? Kann er sich dadurch besser leiden und vermeintliche „Fehler“ vor sich selbst einfacher rechtfertigen?

    Warum ist es relevant, wie viel Gefühl ein Mensch (Mann) haben „darf“? Jeder hat Gefühle und ich vertrete die Ansicht, dass man zu diesen Gefühlen auch stehen darf und soll. Sonst muss man ja immer etwas „vorspielen“, was man nicht wirklich ist und fühlt.
    So wie ich das lese, reagierst du in kritischen Situationen manchmal impulsiv und deine Gefühle kochen über, was für deine Mitmenschen schwer zu händeln ist, besonders wenn es für sie auch eine emotionale Situation ist. In solchen Fällen ist es wahrscheinlich wirklich sinnvoll, seine Gefühle für den Moment zu „unterdrücken“ und erst mal darüber zu schlafen, um am nächsten Tag die Gedanken zu sortieren und mit klarem Kopf zu hinterfragen, welches Gefühl du dabei wirklich hast.

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    1. Nun, erstmal danke das du dir solche Gedanken gemacht hast. Sicherlich wäre es einfacher wenn du frühere Einträge von mir lesen würdest, was das verstehen sicher einfacher machen würde.

      Manche Fragen von dir, haben durchaus Berechtigung, wobei der Fokus ohl eher auf „Verarbeitung“ liegt. Und sicherlich ist es auch eine Frage von „Selbstakzeptanz“. Ja, so ungefähr geht es schon in diese Richtung.

      Es ist für mich nicht relevant wieviel ein Gefühl ein Mensch haben darf. Sondern wieviel Gefühl ich haben darf, bzw. deren Auswirkungen auf mich selbst. ( Und wenn du meine Einträge, nicht nur die privaten, liest, wirst du sicherlich feststellen das ich wohl viel Gefühl habe. )

      Nun, deine Einschätzung am Schluss trifft es dann allerdings gar nicht. Ich würde eher sagen in mir lebt eine Galaxie von Gefühlen, womit ich selber allerdings nicht so gut umgehen kann. Aus Gründen versteht sich. Und dieser, inzwischen eigene Umgang damit, erzeugt wiederum andere Situationen, die durchaus mein stetiges Leben beeinflussen. 🙂

      Lies einfach noch ein paar andere Einträge und bei Fragen werde ich versuchen sie zu beantworten.

      LG

      HoM

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